furcifer lateralis
Teppichchamäleon
Artbeschreibung
Diese Art der Chamäleon zählt zu den mittelgroßen Arten, wobei das Männchen 20-29 cm groß werden kann und die Weibchen etwas kleiner sind. Teppichchamäleons haben eine eher langgestreckte Körperform und einen hellen sehr auffälligen Seitenstreifen, auch Lateralstreifen genannt, an der Körperseite. Im Bereich dieses Streifens befinden sich 3 bis 4 ovale oder auch runde Flecken, die wie die Namensgebung verrät an einen Orientteppich erinnern. Sind die Tiere gestresst, können sie blaue und schwarze Farben zeigen.
Vorkommen & Lebensraum
Furcifer lateralis ist eine auf der Insel Madagaskar weit verbreitete Art der Chamäelons. Sie sind dort bis auf den Norden und Nordwesten überall anzutreffen. Dabei leben sie teilweise sogar in höheren Gebieten mit 2000 m über NN. Der natürliche Lebensraum vom Teppichchamäleon ist sehr unterschiedlich von tropischen Regen- und Trockenwald bis hin zur Grassavanne ist alles möglich. Sie leben grundsätzlich im tropischen Klima mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 2000 mm pro Jahr. Die Luftfeuchtigkeit in Madagaskar ist mit 60-70% am Tag und über 90% in der Nacht sehr hoch, was später auch bei der Haltung im Terrarium bedacht werden sollte.
Das Teppichchamäleon besiedelt in Madagaskar oft die Sträucher und Büsche zwischen Reis- und Erdnussfeldern, da von Wäldern im Verbreitungsgebiet nicht mehr viel übrig ist. Scheinbar stört das die Chamäleons jedoch nicht, da sie teilweise auch in den Deichen von Großstädten, wie zum Beispiel Antanarivo zu finden sind.
Haltung im Terrarium
Terrarium:
Die Haltung findet einzeln auf 46x46x90cm (BxTxH) Vollgaze-Terrarien statt. Die Seitenwände, sowie die Rückwand habe ich mit Plastikplatten von außen verklebt. Daher kann das Tier die Seiten zum klettern verwenden, ein Durchzug kann jedoch nicht entstehen. Vor allem die Männchen sind sehr aktiv. Alternativ kann man auch ein Glasterrarium nehmen. Aber Achtung! Die Front unter den Scheiben sollte eine Gazelüftung haben, genau wie der komplette Deckel. Zusätzlich habe ich damals eine Gaze-Tür für ein ExoTerra 90x60x45cm-Becken (HxBxT) gebastelt und eingesetzt, statt der doppelten Glastüren. Eine Anleitung findet im Blog.
Temperatur & Luftfeuchtigkeit:
Die Terrarien stehen bei mir in der Kellerwohnung. Die Temperatur in den Terrarien ist dank der Technik tagsüber bei 26-30°C im oberen 1/3 unter den Lampen. Nachts fällt die Temperatur dank der Lüftungsfläche und des kühlen Standorts auf mindestens 18°C ab. Gesprüht wird 2-3x täglich stark, da die Tiere zur Dehydration neigen.
Einrichtung des Terrariums:
Die Tiere können die komplette Gaze nutzen. Ein Blumenkübel, der sowohl Outdoor, wie auch Indoor verwendet werden kann, sorgt für insgesamt 1m-Kletterhöhe. Die Erde besteht aus einem Sand-Blumenerde-Fichtenrinde-Gemisch über einer von einem Flies getrennten Blähton-Drainageschicht. Als Kletterpflanzen habe ich diverse Ficusarten eingesetzt. Besonders ficus alii, ficus amstelking oder cyathistipula. Am Boden habe ich noch eine Efeutute, da sie wenig Licht benötigt und ansehnlich nach oben wächst. Der Boden ist mit Laub und Moos dekoriert. Um ausreichend Klettermöglichkeiten anzubieten, habe ich Äste und Zweige aus dem Garten genutzt um diese durch das gesamte Terrarium zu führen. Somit kann das Tier nahezu den gesamten Raum nutzen.
Technik:
Die Technik habe ich wie folgt aufgebaut: Durch die Kombination aus 50w Metalldampflampe von Reptiles Expert und 4 x T5-Vollspektrumröhren schaffe ich eine tageslichtähnliche Atmosphäre auch im oberen Bereich des Terrariums, wo sich Furcifer Lateralis am meisten aufhält. Röhren und Metalldampflampe sind unabhängig von einander zeitgesteuert, so dass ich Sonnenauf- und Untergang simulieren kann.
Fütterung:
Die Fütterung findet alle 2-3 Tage statt. Überwiegend gebe ich Fliegen und kleine Heuschrecken, selten mal ein paar kleine Grillen/Heimchen. Diese werden mit Korvimin und Calciumpulver, bzw. geriebener Sepiaschale suplemmentiert. In der Regel versuche ich ein wenig Blütenpollen unterzumischen.
Inkubation & Aufzucht
Trächtigkeit:
DIe Paarung funktioniert nur, wenn das Weibchen sich entspannt darauf einlässt. Oft wirkt sie gestresst und signalisiert mit ruckartigem auf und ab, dass sie nicht bereit für die Paarung ist. Dies kann im Zweifel in Abwehrbissen münden. Wenn das Weibchen ruhig bleibt, setze ich das Männchen ins Terrarium. Nach erfolgreicher Paarung zeigt das Weibchen ihr Trächtigkeitsmuster. Meist schwarz-gelb. Die Trächtigkeit dauert etwa 30 Tage.
Die Inkubation ist etwas kompliziert. 1. Phase: 31 Tage bei 25°C, danach eine 1. Diapause über 75 Tage bei 11-13°C. Dann beginnt die 2. Phase 202 Tage bei 25-27°C. Danach eine 2. Diapause bei 17-20°C über ca. 90 Tage. Danach ein 3. Phase wieder bei 25-27°C. Nach dieser Zeit schlüpfen die Jungtiere nach etwa 75 Tagen.
Aufzucht der Jungtiere:
Die Aufzucht der Jungtiere funktioniert anfangs in Gruppenhaltung in kleinen Glasterrarien mit ausreichend Lüftungsfläche. Beleuchtet werden sollte von Anfang an mit T5-Vollspekrumröhren und UV-Anteil. Die Fütterung funktioniert gut mit Mikroheimchen und Drosophila. Nach etwa 5-6 Monaten erreichen sie die Geschlechtsreife.