top of page

Lygodactylus Williamsi

Himmelblauer Zwergtaggecko / Türkisblauer Zwergtaggecko

titel-williamsi_edited.jpg

Artbeschreibung

Männchen von Lygodactylus Williamsi erreichen eine Gesamtlänge von 8,5 cm, Weibchen bleiben geringfügig kleiner. Es handelt sich bei dieser Art um einen der schönsten Vertreter seiner Gattung. Beide Geschlechter ziert ein schwarzes Band von der Schnauze durch die Augen bis zum Hals. Auf dem Kopf verläuft eine zweite, V-förmige Linie parallel zur ersten. Dorsal über den Vorderbeinen befindet sich ein aus mehreren Punkten zusammengesetzter Fleck. Die Grundfarbe der Männchen ist ein leuchtendes blau, welches sich über den ganzen Körper bis zur Schwanzspitze zieht. Ventral sind sie orange gefärbt und die Kehle deutlich schwarz. Zwischen den Hinterbeinen befinden sich beim Männchen 7 Präanalporen. Weiterhin sind diese an einer verdickten Schwanzwurzel zu erkennen. Die Weibchen sind golden gefärbt. Zum Bauch hin geht das Gold ins blau-grüne über. Ventral sind sie hellgelb und die Kehle ist grünlich mit einem verwaschenen, dunklen Muster. Jungtiere sehen bis zur Geschlechtsreife aus wie Weibchen, sind jedoch relativ früh an den Präanalporen zu erkennen. Wie alle Arten der Gattung Lygodactylus verfügt Lygodactylus williamsi über Haftlamellen sowohl an den Zehen, als auch an der Schwanzspitze und ist zur Autotomie des Schwanzes befähigt.
Lygodactylus williamsi ist seit 2016 im Artenschutzgesetz Anhang A gelistet und somit kennzeichnungspflichtig und dürfen somit nur mit EG-Handelsgenehmigung abgegeben werden. Dadurch sind die Auflagen strenger als bei gelisteten Tieren in Anhang B. Bei der Weitergabe der Tiere oder deren Nachzuchten muss eine CITES (bei adulten Tieren mit Fotodokumentation) an den neuen Pfleger ausgehändigt werden und dieser hat die Tiere umgänglich bei seiner Behörde anzumelden.

Vorkommen & Lebensraum

Lygodactylus Williamsi bewohnt ausschließlich den weniger als 4 km² großen Kimbosa Forest und nahegelegene kleine Gebiete, namentlich Ruvu Forest Reserve.

Beim Kimbosa Forest handelt es sich um einen weitestgehend natürlichen Tieflandregenwald mit einem Kronendach in 20 m Höhe. Dieses wird teilweise von emergent trees mit einer Höhe von bis zu 40 m durchbrochen. Epiphyten sind in Form von großen Farnen (Platycerium spp., Davallia spp., Asplenium nidus) und Orchideen der Gattungen Aerangis, Angraecum und Bulbophyllum vorhanden.
Das Klima ist ozeanisch geprägt (geringe Tag/Nacht Schwankungen). Die Temperaturen erreichen im Dezember einen Durchschnitt von 28 °C, während sie von Mai bis August niedriger sind (Durchschnitt im Juli: 23,5 °C). Die jährliche Niederschlagsmenge ist mit 1683 mm recht hoch. Eine Trockenzeit ist von Juni bis August zu verzeichnen.
Die Tiere halten sich ausschließlich an Schraubenbäumen der Art Pandanus rabaiensis auf, welche im Kimbosa Forest eine Fläche von 17,6 % bedecken. Von diesem Bestand ist nur knapp die Hälfte als Habitat für Lygodactylus Williamsi geeignet. Es heißt, dass in den letzten 4,5 Jahren etwa 40% der Wildbestände für den Export eingefangen wurden. 
Seit Dezember 2014 ist Lygodactylus Williamsi in der Europäischen Union unter Schutz gestellt, wodurch glücklicherweise in die EU keine Wildfänge mehr importiert werden.

Screenshot 2024-07-25 171332.png
img-9398_edited.jpg

Haltung im Terrarium

Terrarium:

Trotz der geringen Größe des Geckos empfehle ich ausreichend Platz einzuplanen.  Sprünge von über einem Meter sind keine Seltenheit. Daher empfehle ich für ein Paar mindestens  60x60x100cm (LxBxH). Das Terrarium muss dicht bepflanzt sein, so dass sich das Weibchen auch vor dem Männchen verstecken kann. Die Gruppenhaltung von einem Männchen mit mehreren Weibchen ist grundsätzlich möglich, empfehle ich jedoch nur Fortgeschrittenen. Immer wieder habe ich beobachtet, wei ein, scheinbar paarungswilliges Weibchen, das zweite unterdrückte bzw. durch das gesamte Terrarium jagte. Daher sollte immer mindestens ein 2. Terrarium zur Trennung der Tiere vorhanden sein. Große Gazeflächen sollten unter den Scheiben und in der Decke vorhanden sein.

Temperatur & Luftfeuchtigkeit:

Die Temperatur liegt zwischen 26-28°C. Direkt unter der Lampe sollte ein Sonnenplatz mit 30°C entstehen. Immer wieder suchen die Tiere diese Plätze auf um ein kurzes Sonnenbad zunehmen. Nachts sinken die Temperaturen im Terrarium durch Ausschalten der Beleuchtung auf 18-22°C, je nach Jahreszeit, ab. Ich sprühe 2-3x täglich von Hand und erreiche dadurch eine konstante Luftfeuchtigkeit von 60-80%. Eine dauerhaft feuchte Haltung ist schädlich für Lygodactylus Williamsi.

 

Einrichtung des Terrariums:

Die Seitenwände meines Terrariums sind mit Naturkorkplatten verkleidet. Der Bodengrund besteht aus einer Seramis-Drainageschicht getrennt von einem Sand/Blumenerde/Kokoshumus-Gemisch per Flies. Wichtig ist, dass keine Düngekügelchen ins Terrarium kommen. Daher besser ungedüngte Blumenerde nutzen und gekaufte Pflanzen vor dem Einsetzen abspühlen und ggfs. sogar komplett von der mitgebrachten Blumenerde befreien. Als Hauptpflanze dient bei mir ein Ficus Amstelking. Dieser hat etwas breitere Blätter als der klassische Ficus Binnendijki und ist nicht so anfällig für Blattabwurf wie Ficus Benjamini. Zusätzlich wächst diese Pflanze sehr schnell im Terrarium und füllt den hinteren Bereich bis zur Terrariumoberseite gut aus. Zusätzlich habe ich kleinere Pflanzen der Familie Asparagus gepflanzt die überwiegend nur bis zur Hälfte des Terrariums wachsen.
Lygodactylus williamsi hält sich gerne auf der rauhen Rinde des Korks auf. Daher habe ich mit Tronchos aus dem Zoo-Fachgeschäft eine Kletterinsel gebaut, welche die Korkwände miteinander verbunden hat. So, dass kleinere Sprünge möglich sind und dennoch auch viel Bewegungsspielraum für die Tiere vorhanden ist.

Technik:

Ich nutze eine UV-Metalldampflampe der Marke Reptile Expert mit 70w und einen 70w HCI-Strahler, den ich durch T5-Vollspektrumröhren ergänze um das obere 1/3 auszuleuchten. Dadurch wird es im Terrarium tageslichtähnlich hell.

 

Fütterung:

Die Fütterung erfolgt 2-3x wöchentlich mit kleinen Grillen, Heimchen, Drosophila Hydei, Stubenfliegen, Ofenfischchen, Asseln, so wie kleine Spinnen und Wiesenplanktion geeignet. 

weibchen2-gallerie.jpg
paarung-gallerie.jpg
jungtier-gallerie.jpg

Inkubation & Aufzucht

Trächtigkeit:

Etwa alle 4 Wochen legen die Weibchen 2 Eier, die sie an Blattgabeln oder in Röhren legen. Die Jungtiere schlüpfen bei einer Inkubationszeit 

 

Inkubation:

Bei einer Inkubation um 27°C schlüpfen schon nach 70 Tagen überwiegend Männchen, während unter 25°C eher Weibchen nach etwa 90 Tagen schlüpfen. Scheinbar reguliert die Natur damit das Verhältnis im Kimbosa Forest.

Aufzucht der Jungtiere:

Die Aufzucht der Jungtiere funktioniert separat in der Gruppenhaltung mit T5-Beleuchtung. Gefüttert wird mit Drosophila und Microheimchen. Das Geschlecht ist meistens nach 3-6 Monaten zu erkennen. 

bottom of page